Es gibt viele verschiedene Formen des Schielens, die unterschiedliche Ursachen haben und entsprechend zu behandeln sind. Unser spezialisiertes Ärzteteam der Sehschule hat alle diagnostischen Möglichkeiten, um die Form des Schielens zu bestimmen und eine individuelle Therapie mit den Patienten zu besprechen.

Wussten Sie schon?
Ohne die richtige und frühzeitige Behandlung entwickeln fast 90% aller schielenden Kinder eine einseitige Sehschwäche (Amblyopie).

InnenschielenInnenschielen

 

AußenschielenAußenschielen

 

HöhenschielenHöhenschielen

 

VerrollungsschielenVerrollungsschielen

 

Manifestes Schielen
Ist eine Schielfehlstellung permanent vorhanden, so handelt es sich um ein manifestes Schielen. Hierzu zählt beispielsweise auch der sogenannte Mikrostrabismus, der meist einseitig vorliegt und ein nach innen gerichtetes Auge aufweist.

Latentes Schielen
Das latente Schielen (Heterophorie) tritt am häufigsten auf und muss meist nicht behandelt werden. Eventuell kommt es bei Überlastung der Augen oder bei Müdigkeit zum Vorschein. In der Regel ist das Gehirn problemlos in der Lage, diese Form des Schielens auszugleichen. Es kommt nur bei etwa 10% der Betroffenen zu Beeinträchtigungen.
Ein latentes Schielen entdecken wir erst mit dem sogenannten Cover-Test. Deckt man ein Auge zu, so muss das andere Auge die Fixation aufnehmen. Das abgedeckte Auge zeigt unter der Abdeckung ein Schielen, das dann sichtbar wird, wenn man die Abdeckung entfernt. Wenn ein latentes Schielen vorliegt, kann man nach Entfernen der Abdeckung beobachten, wie das schielende Auge eine Einstellbewegung macht, um die Fixation aufzunehmen. Liegt während des Abdeckens kein Schielen vor, so lässt sich auch keine Einstellbewegung des abgedeckten Auges beobachten.

Latentes InnenschielenLatentes Innenschielen

 

Alternierender Cover-TestAlternierender Cover-Test

 

Unter der AbdeckungWas passiert unter der Abdeckung?

 

Mikrostrabismus
Selbst bei sehr kleinen Schielwinkeln kann das Ausmaß der dadurch entstehenden Sehschwäche (Amblyopie) groß sein. Beim Mikrostrabismus besteht eine kaum merkliche Fehlstellung der Augen, so dass Eltern meist gar nicht sehen, dass ein Schielen bei ihrem Kind vorliegt. Da ein Mikrostrabismus meist erst spät erkannt wird, ist die Sehschwäche des schielenden Auges besonders stark ausgeprägt.

Begleitschielen
Wenn es sich um einen konstanten Schielwinkel handelt, der in allen Blickrichtungen etwa gleich ist, spricht man vom Begleitschielen (Strabismus concomitans). Anders als beim latenten Schielen lässt sich ein Begleitschielen von den Betroffenen nicht einfach ausgleichen. Oftmals besteht zusätzlich eine Fehlsichtigkeit, so dass die Anpassung einer Brille erforderlich wird. Wenn immer dasselbe Auge schielt, entwickelt sich schnell eine Schwachsichtigkeit (Amblyopie) des schielenden Auges, um die störenden Doppelbilder, die durch das Schielen entstehen, auszublenden.

Wussten Sie schon?
Ein Begleitschielen ist häufig mit einer Fehlsichtigkeit verbunden, so dass die betroffenen Kinder eine Brille tragen müssen.

 

Lähmungsschielen
Beim Lähmungsschielen (Strabismus incomitans) kommt es beispielsweise durch Verletzung eines Nerven oder im Rahmen von Alterungsprozessen zum Ausfall eines oder mehrerer Augenmuskeln. Die Schielfehlstellung tritt dann auf, wenn das Auge in die Richtung blicken muss, die der Wirkungsrichtung des betroffenen Muskels entspricht. Der Schielwinkel ist also von der Blickrichtung abhängig. Anders als beim Begleitschielen merken die Betroffenen meist, dass plötzliche Doppelbilder auftreten, die abhängig von der Blickrichtung stärker oder weniger stark ausgebildet sind. Manche Patienten nehmen eine sogenannte Kopfzwangshaltung ein, um diese zu vermeiden und Einfachsehen zu erlangen.

Wussten Sie schon?
Die Anpassung von Prismengläsern hilft vielen Patienten mit Lähmungsschielen, in gewissen Bereichen wieder Einfachsehen zu erlangen.

 

Schielen – eine Fehlstellung der Augen
Beim Schielen (Strabismus) kommt es zu ständigen oder immer wiederkehrenden Fehlstellungen eines oder beider Augen. Damit blicken die Augen nicht in dieselbe Richtung, was oft kosmetisch stört und auch zu Sehstörungen führen kann. Wird Schielen nicht frühzeitig erkannt und behandelt, kann die daraus resultierende Sehschwäche ein Leben lang bestehen bleiben.

Wussten Sie schon?
Etwa vier Millionen Menschen in Deutschland leiden unter einer Schielfehlstellung. Den meisten Menschen merkt man es gar nicht an. In unserer Sehschule finden Sie ausgewiesene Experten für die Behandlung des Schielens.

 

Schielfehlstellung Prinzipiell gilt: Je früher wir die Behandlung beginnen, desto wirkungsvoller ist sie. Kleinkinder sind meist weniger durch die Therapie gestört und profitieren am meisten davon. Ältere Kinder lassen sich oft schwer an eine Brille gewöhnen und dulden die Abdeckbehandlung des besseren Auges meist nicht so gut wie Kleinkinder.

Augenmuskeln Unsere 6 Augenmuskeln für eine gute Augenbeweglichkeit
Es gibt vier gerade Augenmuskeln und zwei schräge. Blickbewegungen entstehen aus einem komplexen Zusammenspiel aller sechs Muskeln. Die geraden Muskeln bewirken hauptsächlich die Blickbewegung nach oben, unten und zu den Seiten. Durch die schrägen Augenmuskeln entstehen vor allem Rollbewegungen des Auges, wenn das Auge sich um die eigene Achse drehen soll. Fällt einer der Muskeln aus, so überwiegt die Kraft der anderen und das Zusammenspiel gerät aus dem Gleichgewicht. Es resultiert ein Schielwinkel, dessen Ausmaß von den betroffenen Muskeln und der Stärke der Läsion abhängt.

Unser Forschungsschwerpunkt zur Amblyopie (iManage Amblyopia)
Unsere Augenklinik unterhält eine eigene Forschergruppe zur Behandlung der Amblyopie. Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT in Sulzbach und der Universitäts-Augenklinik Tübingen entwickelt das Forscherteam eine neuartige „Shutter-Brille“, deren Gläser in festgelegten Intervallen abwechselnd undurchsichtig werden. Ziel ist die Integration eines Drucksensors und eines Temperatursensors in eine Shutter-Brille zur Dokumentation der Tragezeit, um die Amblyopiebehandlung entsprechend der Tragegewohnheiten zu optimieren.
Lesen Sie mehr zur neuen Therapieoption

Wussten Sie schon?
Die Schwachsichtigkeit (Amblyopie) stellt eine der häufigsten kindlichen Sehstörungen dar. Es sind circa 5-8% aller Kinder betroffen.

 
Theramon Microsensor

TheraMon Microsensor: (A) Testperson mit Sensor an der Brille und (B) Sensor auf der Rückseite eines Okklusionspflasters

 

Hintergrund des Forschungsprojekts
Als Amblyopietherapie gibt es derzeit nur die Möglichkeit der Pflaster-Okklusionstherapie (mit oder ohne Brillenkorrektur) des guten Auges. Dadurch wird die Sehentwicklung des schwächeren Auges erzwungen. Diese Therapie hängt entscheidend von der Mitarbeit der Eltern und Kinder ab. Die in der Vergangenheit eingeführten Chips zur Dokumentation der Tragezeit „Occlusion dose monitors“ (ODM) werden einfach auf das Okklusionspflaster aufgeklebt und dokumentieren Temperatur und Druck, woraus sich die Tragezeit ablesen lässt. Inzwischen gibt es einen deutlich kleineren Sensor, den TheraMon® Chip, der sich sowohl am Pflaster als auch an der Brille befestigen lässt. Sie sind apparativ jedoch zu aufwendig für eine breite Verwendung, konnten allerdings zeigen, dass es eine Abhängigkeit von Okklusionstragezeit und dem Erfolg der Amblyopietherapie gibt. Darüber hinaus wurde gezeigt, dass die Mitarbeit von Eltern und/oder Kindern oft nicht gut ist, selbst wenn bekannt ist, dass die Okklusionszeit überwacht wird. Daher suchen wir nach alternativen Behandlungen, die eine bessere Mitarbeit ermöglichen, als das bei der klassischen Okklusionstherapie der Fall ist.

Amblyz™ BrilleAmblyz™ Brille
Neben der klassischen Okklusionsbehandlung gibt es noch weitere Therapieansätze zur Behandlung der Amblyopie. Eine sehr innovative Option ist die Amblyz™ Brille der Firma XPAND. Kinder mit einer Amblyopie benötigen oftmals zusätzlich eine Brille zum Ausgleich eines Refraktionsfehlers. Daher kombiniert die Amblyz™ Brille ein refraktives Brillenglas mit einem zusätzlichen speziellen Okklusionsglas. Diese Gläser sind aus flüssigem, kristallinem Material und können in festgelegten Intervallen abwechselnd undurchsichtig werden. Sie haben die gleiche Form wie normale Brillengläser und werden ebenso unabhängig von den Aktivitäten, den ganzen Tag lang getragen. Grundlegend wird dadurch das gesunde Auge in regelmäßigen und periodischen Abständen verdunkelt, um das amblyope Auge zu einer normalen Funktionsweise und Entwicklung anzuregen. Darüber hinaus soll durch die periodische Okklusion der binokulare Seheindruck verstärkt werden.
Abbildung: Beispiel einer unisex Amblyz™ Brille der Firma XPAND. Sie kombiniert ein refraktives Glas mit einem speziellen Okklusionsglas aus flüssigem, kristallinem Material, das intermittierend opak werden kann.

Deutschlandweite Studie
Sind Sie interessiert von dieser neuen Therapie zu profitieren? Innerhalb unseres wissenschaftlichen Netzwerkes planen wir eine multizentrische Studie (Okklusionspflaster vs. Shutterbrillen), um den Erfolg dieser neuartigen Therapie zu überprüfen. Sprechen Sie uns an.

Fachbeitrag in Der AugenspiegelFachbeitrag in der Augenärztezeitschrift „Der Augenspiegel“

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Unser hohes Maß an Qualität wurde uns als erster Klinik im Saarland offiziell zertifiziert. Das KTQ-Siegel steht für Patientenorientierung, geprüfte Qualität und Sicherheit.