Hochwertiges räumliches Sehen
Unsere Augen senden zwei geringfügig unterschiedliche Bilder an das Gehirn, welches daraus dann ein einziges, dreidimensionales Bild errechnen kann. Damit sich das räumliche Sehen (Stereosehen) überhaupt entwickeln kann, müssen jedoch viele anatomische und physiologische Voraussetzungen optimal erfüllt sein.
Wussten Sie schon?
Jedes Schielen im Kindesalter kann zu einer Sehschwäche führen. Selbst kleine Schielfehlstellungen, einseitige und hohe Fehlsichtigkeiten sind keine Seltenheit und führen oft zu einer bleibenden Sehschwäche.
Sehschwäche (Amblyopie)
Wenn im Gehirn aufgrund einer Fehlstellung eines Auges zwei zu unterschiedliche Seheindrücke ankommen, wird der Seheindruck des abweichenden Auges unterdrückt, um Sehstörungen, wie Doppelbilder, zu vermeiden. Ist immer dasselbe Auge von der Fehlstellung betroffen (einseitiges Schielen), dann unterdrückt das Gehirn diesen Seheindruck andauernd. So kann sich die Sehschärfe dieses Auges nicht normal entwickeln, es wird sehschwach (amblyop) und kann das Sehen ab dem 6. Lebensjahr auch nicht mehr erlernen. Auch eine Fehlsichtigkeit eines oder beider Augen sowie Trübungen der brechenden Medien (z.B. Linsentrübung, Katarakt) können zu einer Amblyopie führen. Abhilfe schafft nur der frühzeitige Besuch bei einem Augenarzt. Er kann eine Neigung zur Sehschwäche schnell erkennen und die entsprechende Behandlung einleiten.
Wussten Sie schon?
„Ein ‚Silberblick‘ bei Kindern darf nicht als niedlich abgetan werden – um eine lebenslang andauernde Sehschwäche zu vermeiden, sollte auf jeden Fall ein Augenarzt aufgesucht werden.“
Wann führt Schielen zur Amblyopie?
Bei abwechselndem Schielen droht keine Amblyopie, da beide Augen im Wechsel zum Sehen benutzt werden. Eine Amblyopie ist immer dann zu befürchten, wenn immer dasselbe Auge schielt und das andere Auge „die Führung übernimmt“. Schon bei einem kleinen Schielwinkel kann eine Sehschwäche entstehen. Ein solches unauffälliges Schielen ist besonders tückisch, da die Eltern nicht bemerken, dass mit den Augen ihres Kindes etwas nicht stimmt – und dennoch kann sich die Sehschärfe nicht normal entwickeln. Deshalb sollten alle Kinder vor ihrem dritten Geburtstag einmal von einem Augenarzt untersucht werden.
Das Abkleben - Sehen kann wieder erlernt werden
Wenn ein Auge erst einmal eine Sehschwäche ausgebildet hat, kann sich das räumliche Sehen kaum noch entwickeln, das Sehen an sich lässt sich jedoch noch schulen. Bis zu einem Alter von 6 Jahren können wir die Unterdrückung eines Auges noch gut behandeln. Hierzu ist zunächst keine Operation notwendig. In manchen Fällen genügt schon die Anpassung einer Brille, um eine Fehlsichtigkeit auszugleichen. Meistens hilft das zusätzliche Abkleben (Okklusion) des besseren Auges dafür, dass das schwächere (amblyope) Auge das Sehen wieder erlernen kann. Hierzu ist eine engmaschige Betreuung in der Sehschule erforderlich, da die Entwicklung des Sehens regelmäßig überprüft werden muss, um die Behandlung anzupassen.