Treten Löcher oder Risse in der Netzhaut auf, so kann es zu einer Netzhautablösung kommen. Unbehandelt kann sie innerhalb weniger Tage zur Blindheit führen. Die Behandlung einer Netzhautablösung ist ein Schwerpunkt unserer Augenklinik Sulzbach. Jährlich behandeln wir erfolgreich 700 Netzhautablösungen. Wichtig ist in den meisten Fällen, die notwendige Therapie nicht zu verzögern.
Wussten Sie schon?
Wir bieten als einziges Zentrum im Südwesten neben dem normalen Notdienst eine 24h-Netzhaut OP-Bereitschaft mit 7 erfahrenen Netzhautoperateuren. Damit behandeln wir selbst schwierige Notfälle sofort und kompetent.
Wichtig: Die Zeichen einer Netzhautablösung
- Lichtblitze - ähnlich wie sie bei einem Gewitter wahrgenommen werden
- Rußregen oder das Auftreten schwarzer Punkte
- Einengung des Blickfeldes - ähnlich einer dunklen Mauer, die von unten nach oben wächst oder eines Vorhangs, der sich nach unten senkt, oder ein Schatten, welcher sich von der Seite zum Blickzentrum hin ausdehnt
Wie entstehen Netzhautlöcher?
Durch degenerative Veränderungen in der Netzhaut oder durch eine Glaskörperabhebung, die an der Netzhaut ziehen, können in der Netzhaut Löcher oder Risse entstehen. Bisweilen werden dabei kleine Blutgefäße beschädigt, so dass es in den Glaskörper blutet. Die beschriebenen Veränderungen verursachen keinerlei Schmerzen. Oft nehmen Patienten aber deutliche Lichtblitze durch den Glaskörperzug wahr. Kommt es zu Blutungen, so erscheinen diese wie ein Rußregen. Bei stärkeren Blutungen kann das Sehvermögen erheblich beeinträchtigt werden.
Was ist eine Netzhautablösung?
Treten Löcher oder Risse in der Netzhaut auf, gelangt Flüssigkeit hinter die Netzhaut und hebt diese von dem darunterliegenden Gewebe ab. Typische Merkmale einer Netzhautablösung sind plötzliche Lichtblitze, Schwärme von schwarzen Punkten, ein eingeschränktes oder verschattetes Gesichtsfeld sowie eine generelle Sehverschlechterung.
Abbildung: Netzhautablösung (rechte Hälfte) mit welliger, erhabener Netzhaut
Welche Gefahren bestehen ohne Behandlung?
Beginnt die Netzhaut sich abzulösen, legt sie sich leider nicht wieder von selbst an. Ohne Operation schreitet die Ablösung der Netzhaut weiter fort, bis sie sich schließlich vollständig von ihrer Unterlage entfernt hat. Legen wir die Netzhaut nicht wieder operativ an, so sterben die Photorezeptoren der Netzhaut ab. Es droht eine dauerhafte Erblindung des betroffenen Auges. Wenn der Ablösevorgang die Netzhautmitte erfasst hat, müssen Sie davon ausgehen, dass Sie trotz erfolgreicher Operation das frühere Sehvermögen nicht wieder erreichen. Aus diesem Grund ist bei den oben genannten Beschwerden eine rasche Kontrolle durch einen Augenarzt oder die Vorstellung in unserem Notdienst erforderlich.
Wussten Sie schon?
Als eines der größten Zentren für Netzhaut-/ Glaskörper-Operationen (>2.200 Vitrektomien) bieten wir Ihnen das gesamte Spektrum der Netzhautchirurgie an – inkl. 24h OP-Bereitschaft mit 6 erfahrenen Netzhautoperateuren.
Die Behandlung
Welche Gefahren bestehen ohne Behandlung?
Werden die beschriebenen Netzhautlöcher nicht behandelt, so gelangt Flüssigkeit vom Glaskörperraum aus hinter die Netzhaut und löst diese von ihrer Unterlage ab. Man spricht dann von einer Netzhautablösung. Diese ist ein Notfall und muss meist sofort operiert werden, sonst droht eine Erblindung. Achten Sie auf die oben beschriebenen Symptome wie Blitze oder Rußregen.
Behandlung mit Laser
Netzhautlöcher ohne Ablösung können wir meist mit einer ambulanten Laser-Behandlung verschließen. Dabei wird ein gezielter Laserstrahl auf die Netzhaut fokussiert. Das bewirkt eine stabile Vernarbung der Netzhaut im Bereich der Defektränder und dichtet die Netzhaut dauerhaft ab. Somit können wir eine Ablösung verhindern. Der Vorgang lässt sich mit dem Schweißen vergleichen.
Vorteile:
- Ambulante Behandlung
- Behandlung in modernster Tropfenbetäubung
- Meist schmerzfrei
Grenzen:
- Nur in leichten Fällen ohne relevante Ablösung möglich
Netzhautloch (Hufeisenforamen) mit Laser umstellt und abgedichtet. Links frische Laserherde, rechts stabil vernarbt nach 3 Monaten
Bei den ersten Symptomen: Handeln Sie rasch!
Patienten mit einer Netzhautablösung müssen meist zügig operiert werden, um die Netzhaut wieder anzulegen und die Sauerstoffversorgung der Netzhautmitte zu gewährleisten. Je früher wir eine Netzhautablösung erkennen, desto kleiner sind der operative Eingriff und der Schaden für das Sehen.
Behandlung mit einer Operation
Liegt bereits eine Netzhautablösung vor, muss diese meist operativ behandelt werden. Die Art der Operation richtet sich nach dem jeweiligen Netzhautbefund. Sie kann entweder vom Inneren des Glaskörpers (Vitrektomie) oder von Außen (Plombenaufnähung) erfolgen.
Ziel der Operation ist es, das ursächliche Netzhautloch dauerhaft zu verschließen. Das erfolgt in 2 Schritten: Zunächst wird die Netzhaut wieder angelegt (Approximation mit Tamponade oder Plomben). Anschließend wird die Netzhaut im Bereich des Defekts dauerhaft mit der Unterlage verschmolzen (Fixation mit Laser oder Kältebehandlung). Hierzu gibt es drei verschiedene Verfahren:
Die Plombenchirurgie
Durch Aufnähen einer Kunststoffplombe von außen wird eine dauerhafte Eindellung der Augenwand erreicht: Hierzu eröffnen wir die Bindehaut und nähen eine Kunststoffplombe auf die Lederhaut, wodurch die Augenwand eingedellt wird. Bisweilen führen wir eine Plombe ringartig um das gesamte Auge herum (Cerclage). Das verwendete Material verträgt der Körper gut und braucht nicht entfernt zu werden. Dieses Verfahren ist die älteste Methode. Wir setzen sie nur noch in wenigen speziellen Fällen ein.
Vorteile:
- Linsenerhaltend (Lens-sparing)
Grenzen:
- Älteres Verfahren
- Reduzierter Einblick des Operateurs
- Keine direkte Beleuchtung des OP-Felds
- Invasive Kältebehandlung statt schonender Laserbehandlung
- Bestimmte Stellen nicht gut zugänglich (Löcher unter Muskelansatz)
- Mögliche Doppelbilder nach der Operation
Die Vitrektomie (Glaskörperentfernung)
Die Netzhaut wird von innen angelegt. Der Zugang erfolgt mit Mikro-Trokaren, über die wir feine Instrumente in das Auge einführen (0.6 mm). Zunächst wird der Glaskörper entfernt und anschließend der Netzhautdefekt mit Laser abgedichtet. Am Ende wird die Netzhaut mit einer vorübergehenden Tamponade abgedichtet. Dazu wird meist eine Gasblase verwendet. Nur in schweren Fällen kommt Silikonöl zum Einsatz. Das Verfahren ist moderner und wurde in den letzten Jahren technisch deutlich verbessert. Es ist daher unser Standardverfahren.
Vorteile:
- Modernes, schonendes Verfahren
- Guter Weitwinkel–Einblick zur Identifikation weiterer Netzhautlöcher
- Schonender Laser statt invasiver Kältebehandlung
Grenzen:
- Beschleunigte Grauer-Star-Entwicklung (Katarakt)
- Benötigt eine Tamponade am Ende der Operation
- Bestimmte Stellen problematisch (Löcher unten)
Hydrogelplombe
Hierbei handelt es sich um eine neue, in unserer Augenklinik Sulzbach entwickelte Methode, die besonders schonend ist. Dabei verschließen wir den Netzhautdefekt über einen besonders kleinen Schnitt nur mit einem speziellen Gel. Auf diese Weise wird die Aderhaut wieder an die Netzhaut angenähert und wir können mit einer Laserbehandlung die Vernarbung des Netzhautdefektes erreichen. Diese sehr elegante Technik ist minimal-invasiv und vereint die Vorteile der Plombenchirurgie und der Vitrektomie. Diese Technik wurde von unserem Forscherteam 2014 entwickelt und in zahlreichen Kongressen vorgestellt und wissenschaftlich publiziert.
P. Szurman, K. Boden, K. Januschowski. Suprachoroidal hydrogel buckle as surgical treatment of retinal detachments – biocompatibility and first experiences. Retina 2016 Jul 14; [Epub ahead of print] [IF 3.243]
Das Beste aus beiden Welten:
- Besonders schonendes Verfahren
- Behandlung einer Netzhautablösung in wenigen Minuten
- Linsenerhaltend (Lens-sparing)
- Guter Weitwinkel–Einblick zur Identifikation weiterer Netzhautlöcher
- Schonender Laser statt invasiver Kältebehandlung
- Auch Löcher unter Muskelansätzen behandelbar
- Resorbierbarer Buckel
Wie verhalte ich mich nach der Operation?
Nach der Operation müssen Sie einige Tage eine bestimmte Körper- oder Kopfhaltung einnehmen, damit sich die nach oben steigende Gasblase genau auf den Netzhautdefekt legt und dessen Ränder verschließt. Es kann einige Wochen dauern, bis der Körper das Gas resorbiert. In Einzelfällen ist eine Füllung mit Silikonöl erforderlich. Das Öl wird vom Körper nicht resorbiert und muss in einer Folgeoperation wieder entfernt werden.
Wie sind die Erfolgsaussichten?
Bei ca. 90% der Patienten lässt sich die Netzhaut mit einer Operation dauerhaft wieder anlegen. Bisweilen kann es zu einer Narbenbildung auf der Netzhaut kommen, die zu einer erneuten Netzhautablösung führen kann. In solchen Fällen sind oft mehrere Eingriffe erforderlich. Auch wenn wir die Netzhaut erfolgreich angelegt haben, besteht dauerhaft ein erhöhtes Risiko für eine erneute Netzhautablösung – entweder am gleichen Auge oder auch am Partnerauge. Deshalb sind regelmäßige Kontrollen bei Ihrem Augenarzt notwendig. Bei erneut auftretenden Symptomen (s.o) bitten wir Sie, sich schnellstmöglich an uns oder Ihren Augenarzt zu wenden.